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Tipp des Monats

 

Grippeimpfung: Was Sie wissen sollten

Der Herbst ist die beste Zeit für den jährlichen Pieks gegen Grippe. Hier finden Sie wichtige Fragen und Antworten zur Impfung. Plus: Die besten Tipps gegen Influenzaviren

Im Herbst beginnt typischerweise die Erkältungssaison. Bis es gehäuft zu Grippe-Fällen kommt, also zu Infektionen mit Influenzaviren, dauert es meistens etwas länger: Januar und Februar gelten als die Hauptmonate. Warum die Grippe vor allem im Winter auftritt, wissen Forscher noch nicht. Vermutlich breiten sich die Viren bei kalten Temperaturen besonders gut aus. Zudem halten sich die Menschen verstärkt in Räumen auf und haben engeren Kontakt zueinander.

Die echte Grippe ist eine ernstzunehmende Krankheit. Besonders bei älteren Menschen kann sie einen schweren Verlauf nehmen, sogar tödlich enden. Deshalb raten Experten Risikogruppen zur Grippeimpfung.


Wer sollte sich gegen die Grippe impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung sogenannten Risikogruppen. Dazu gehören Menschen, die älter als 60 Jahre sind sowie Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und Schwangere. Des Weiteren zählen Kinder, Jugendliche und Erwachsene dazu, die bestimmte chronische Krankheiten wie Diabetes, Asthma oder Herzleiden haben. Auch wer eine angeborene oder erworbene Immunschwäche hat, gilt als Risikokandidat. Wer im Krankenhaus oder im Altersheim arbeitet beziehungsweise einen Beruf ausübt, bei dem er viel mit anderen Menschen zu tun hat, sollte sich ebenfalls impfen lassen.

Wann sollte die Impfung stattfinden?

„Idealerweise lassen Sie sich im Oktober oder November impfen“, sagt Susanne Glasmacher vom Robert Koch-Institut, einem Bundesinstitut, das sich vor allem mit Infektionskrankheiten beschäftigt. Denn es dauert erfahrungsgemäß zirka zwei Wochen, bis sich der volle Impfschutz aufgebaut hat. Im Dezember kann bereits die erste Grippewelle anrollen – auch wenn dies oft bis Januar dauert. Nehmen Sie den Impftermin im Herbst wahr, hält die Impfung in aller Regel über die gesamte Grippesaison an. Sie können sich natürlich auch noch später impfen lassen. Allerdings sollten Sie lieber nicht bis Januar oder Februar warten.

Weshalb ist jedes Jahr eine erneute Impfung nötig?

Influenzaviren können leicht ihre Oberfläche verändern. Dadurch tarnt sich der „alte Bekannte“ als vermeintlich „neuer“ Eindringling, auf den das Immunsystem erst nach komplexen Abläufen im Körper reagieren kann. Zudem gibt es verschiedene Virenstämme, die sich in einem Jahr unterschiedlich stark ausbreiten können. Die zuständigen Behörden entscheiden dementsprechend, wie sich der Grippeimpfstoff im aktuellen Jahr idealerweise zusammensetzt.

Grippe trotz Impfung: Ist das möglich?

Theoretisch ja. „Die Grippeimpfung bietet keinen hundertprozentigen Schutz“, sagt Glasmacher. Dies kann verschiedene Gründe haben: Es hat sich plötzlich ein Grippevirus ausgebreitet, vor dem die Impfung nicht schützt. Oder Sie bekommen die Grippe, bevor der Impfschutz voll aufgebaut ist, also kurz nach der Impfung. Zudem ist es möglich, dass Sie auf die Impfung unzureichend ansprechen.

Wie gut wirkt die Grippeimpfung bei älteren Menschen?

Das Immunsystem von alten Menschen arbeitet weniger effektiv als das von jüngeren. „Aus diesem Grund schlägt die Impfung bei Älteren teilweise nicht so gut an“, erklärt Dr. Susanne Stöcker vom Paul-Ehrlich-Institut, dem Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel. Dennoch empfiehlt die Ständige Impfkommission genau ihnen die Impfung. „Wer geimpft ist und trotzdem an der Influenza erkrankt, bei dem verläuft die Infektion häufig milder“, erläutert Stöcker. Das sei vor allem für Hochbetagte wichtig, da bei ihnen die Grippe zu schweren Komplikationen führen kann. Ein Beispiel: Es entwickelt sich parallel zur Virusgrippe eine Lungenentzündung, die den Betroffenen im schlimmsten Fall das Leben kosten kann.

Für Menschen, die älter als 65 sind, gibt es 2013 auch einen Grippeimpfstoff, der einen Wirkverstärker (Adjuvans) enthält. „Die Substanz soll bewirken, dass das Immunsystem besser auf die Impfung anspricht“, so Stöcker. Klären Sie mit Ihrem Arzt, ob sich diese Impfung für Sie eignet.

Welche Nebenwirkungen sind möglich?

Nachdem der Arzt die Impfung verabreicht hat, kann sich die Einstichstelle röten, schmerzen und leicht anschwellen. Es können auch Symptome wie Müdigkeit, Gliederschmerzen und Frösteln auftreten. Die Beschwerden verschwinden normalerweise nach ein bis zwei Tagen wieder. Auch wenn mancher bei solchen Krankheitszeichen vermutet, er könne durch die Impfung die Grippe bekommen, liegt er nach Expertenmeinung falsch. „Der Impfstoff besteht aus Bruchstücken von abgetöteten Viren, die keine Erkrankung mehr hervorrufen können“, beruhigt Glasmacher. Wird der Grippeimpfstoff mit einem Wirkverstärker versetzt, können Impfreaktionen wie Rötung und Schwellung etwas intensiver ausfallen.

Wann sollte man sich nicht impfen lassen?

Haben Sie eine Erkältung, Fieber oder einen anderen akuten Infekt, sollten Sie eventuell warten und sich besser erst impfen lassen, wenn Sie wieder gesund sind. Besprechen Sie dies im Einzelfall aber mit dem Arzt. Wer gegen bestimmte Bestandteile des Grippeimpfstoffs allergisch ist, sollte nach einer Alternative fragen. Schwangeren empfiehlt die STIKO, den Impftermin erst ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel wahrzunehmen.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten?

Für diejenigen, für die die Grippeimpfung empfohlen wird, tragen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten. Wer privat versichert ist, für den gelten ähnliche Regelungen. Klären Sie dies sicherheitshalber im Vorfeld mit Ihrem Versicherer.

Was sind die besten Tipps gegen Influenzaviren?

Da die Grippeimpfung nicht bei jedem Menschen einen hundertprozentigen Schutz bietet, raten Expertinnen wie Susanne Glasmacher: „Achten Sie auf eine gründliche Händehygiene.“ Das heißt: Waschen Sie sich regelmäßig die Hände sorgfältig mit Seife unter fließendem Wasser. Reinigen Sie dabei auch den Bereich zwischen den Fingern. So entfernen Sie Viren, die Sie sich zum Beispiel durch Händeschütteln oder das Angreifen von Türklinken eingefangen haben.

Versuchen Sie, sich so selten wie möglich mit den Händen an Nase, Mund oder Augen anzufassen. Dadurch gelangen die Erreger von der Hand in Mund und Rachen, wo sie eine Infektion auslösen können. Vermeiden Sie den engen Kontakt zu einem Erkälteten, besonders wenn er hustet oder niest. Umgekehrt gilt: Haben Sie selbst einen grippalen Infekt, dann husten und niesen Sie in die Armbeuge. Prusten Sie in die Hand, verteilen Sie die Viren auf allem, was Sie berühren.